Veröffentlicht am Donnerstag, 25. Februar 2016
Barrierefreiheit im UNESCO-Weltkulturerbe
Unüberwindlich – für den mittelalterlichen Angreifer ebenso wie für den heutigen Besucher, der schlecht zu Fuß ist – thront so manche bayerische Burg stolz auf ihrem Fels. Aber auch bei historischen Gemäuern in Tal-Lage ist der Besuch für viele Besucherinnen und Besucher mit eingeschränkter Mobilität häufig schwierig – für Rollstuhlfahrer und Nutzer von Gehhilfen ebenso wie für junge Eltern mit Kinderwagen oder Sportbegeisterte, die nach einem Bänderriss ein wenig humpeln.
Der Aufgabe, allen Besucherinnen und Besuchern die bayerischen Schlösser und Burgen zugänglich zu machen, stellt sich die Bayerische Schlösserverwaltung immer wieder. Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse der Besucher mit dem Denkmalschutz und den teils schwierigen topographischen und baulichen Gegebenheiten in Einklang bringen, ist immer wieder eine neue Herausforderung.
Selbstbestimmtes Leben
Wichtig ist es daher, Besucherinnen und Besucher umfassend informieren und beraten zu können, wie sie unsere Museen besuchen können. Besonders gefreut haben wir uns daher über den Besuch von Anna Radtke, die sich als Inklusionsbotschafterin in einem von der Aktion Mensch geförderten Projekt der „Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland“ (ISL) für barrierefreie Freizeit- und Urlaubsmöglichkeiten einsetzt. Dazu rief sie das Internetportal www.holicap.de zur Planung barrierefreier Freizeit und Reisen ins Leben. Die Inklusionsbotschafterin und E-Rollstuhlfahrerin Anna Radtke nahm die Würzburger Residenz samt Hofgarten ganz genau unter die Lupe. Entstanden sind eine detaillierte Beschreibung, ein Video und ein Plan vom Hofgarten mit Wegekategorien für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung. Der Eindruck der Expertin: „In der Residenz Würzburg wurde viel unternommen, um das Museum für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung zugänglich zu machen. Es gibt überall im Gebäude Rampen und sogar einen nachträglich eingebauten Aufzug. Natürlich gibt es in Bezug auf Barrierefreiheit für Alle, also zum Beispiel auch für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen, immer einige Dinge, die verbessert werden können. Doch darf man nicht vergessen, dass dies bei alten, denkmalgeschützten Gebäuden oft keine leichte Aufgabe ist. Alles in allem bin ich positiv überrascht, wie viele gute Lösungen hier bereits gefunden wurden.“
Den Bericht kann man auf der Website www.holicap.de/resiwue nachlesen; das Video ist auch auf der Website der Residenz Würzburg unter http://www.residenzwuerzburg.de/deutsch/tourist/index.htm zu sehen. Ganz im Sinne der vor sieben Jahren von Deutschland ratifizierten UN-Behindertenkonvention ermöglicht die barrierefreie Erschließung mobilitätseingeschränkten Besucherinnen und Besuchern, die Residenz Würzburg und ihren Hofgarten größtenteils selbstständig zu erkunden.
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Quelle: Bayerische Gemeindezeitung